Welpenaufzucht

 

Gerne geben wir einen Einblick in unsere Zeit mit den Welpen. Für die Geburt wird ein gemütlicher Raum in ein Welpenzimmer umgestaltet. Schon während der letzten Trächtigkeitswoche verbringe ich mit der Hündin die meiste Zeit in diesem Zimmer, die geräumige Wurfbox wird aufgestellt und eine Couch ist mein Schlafplatz für die nächste Zeit. In diesem geschützten Raum findet die werdende Mami die nötige Ruhe, die sie für die Geburt der Welpen benötigt. 

Liebevoll umsorgt von unseren Hündinnen und uns wachsen die Welpen mit einer 24h Anwesenheit und Betreuung auf. Die ersten drei Lebenswochen sind für Hundewelpen eine sehr sensible Lebensphase, daher empfangen wir in dieser Zeit keinen externen Besuch. Während dieser ersten drei Wochen bleiben die Welpen mit ihrer Mama im Welpenzimmer. Die Hündin kann hier ungehindert und ohne Stress ihre Welpen säugen, pflegen und den sozialen Kontakt genießen. Unsere bisherigen Mamas waren absolute Hubschrauber-Muttis, die die Wurfbox vor allem in den ersten zwei bis drei Wochen nur für die täglichen Wege zum Lösen und Fressen verlassen haben. 

 
Vegetative Phase (1. bis ca. 14. Tag)

Diese Entwicklungsperiode – auch neonatale Phase genannt – umfasst den Zeitraum von der Geburt bis zur Öffnung der Augen, meist um den 14. Tag. Während dieser Zeit sind die Welpen vollkommen auf die Versorgung und Pflege ihrer Mutter angewiesen, verbringen den Tag mit schlafen, trinken und sich lösen. Instinktiv löst der Suchreflex die Pendelbewegungen zur Milchbar der Mutter aus, mit dem Saugreflex und Milchtritten regen die Welpen den Milchfluss an. Die Mutter regt durch Schlecken das kleine und große Geschäft an, da die Welpen dies noch nicht selbständig erledigen können. Eine instinktsichere Hündin wird den Kot und Urin beseitigen und die Welpen regelmäßig putzen.  

eben Ruhe und Sicherheit sind Sauberkeit, Trockenheit und die passende Temperatur sehr wichtig. Wir wechseln die Decken und Einlagen so oft wie nötig, teilweise mehrmals am Tag. In punkto Hygiene bin ich da wirklich sehr pingelig. 

Schon mit der Geburt beginnt die neurologische Stimulation durch die Mutterhündin. Für uns sieht das Putzen relativ ruppig aus, für die Welpen ist dies jedoch überlebenswichtig, regt die Lebensgeister und den Stoffwechsel an, fördert die Durchblutung und stärkere Atmung. Zum Glück waren bisher all meine Hündinnen wirklich großartige Muttis, die sich liebevoll und fürsorglich um die Babies gekümmert haben. Nicht nur die Mutter fördert die Entwicklung der Welpen, auch wir als ZüchterInnen können das emotionale Fundament der Welpen stark beeinflussen. 

Aus dem „Super Dog Programm“ nutzen wir Übungen, die täglich im Alter von 3 bis 16 Tagen angewandt werden, um die neurologische Stimulation frühzeitig zu fördern. Kurze Zusammenfassung: Taktile Stimulation mit einem Wattestäbchen an den Pfoten, Aufrechte Kopfhaltung, Kopf nach unten, Rückenlage und Termostimulation auf einem gekühlten Tuch. Durch diese Übungen wir das Immunsystem der Welpen gestärkt und die Stresstoleranz deutlich erhöht. Die Mutterhündin stupst die Welpen ebenfalls regelmäßig in einer ähnlichen Art an, dreht die Babies häufig herum und verändert ihre Positionen. 

Die positive Gewöhnung an Kontakt mit Menschen erfolgt ab dem ersten Tag durch das tägliche Wiegen, das Saubermachen der Wurfbox, die neurologischen Stimulationen und das sanfte Streicheln und Kuscheln mit den Babies. Die Babies sollen die gleiche Geborgenheit und Sicherheit empfinden, die sie beim Kuscheln mit den Geschwistern und der Mutterhündin fühlen. 

Obwohl die Welpen in den ersten beiden Wochen sehr viel schlafen, gibt es also für uns ZüchterInnen trotzdem einiges zu tun, um den Wurf bestmöglich zu betreuen und fördern. 

Zusammenfassung der wichtigsten Aufgaben für uns in dieser Phase:

  • Hygiene: Sauberkeit in der Wurfkiste, regelmäßig Einlagen und Decken wechseln
  • Temperatur: passende Temperatur im Raum, bei Bedarf Wärmekissen, bei extremer Hitze im Sommer mussten wir schon kühle Tücher auslegen
  • Gewichtskontrolle: nehmen die Babies regelmäßig zu
  • Bauchnabel: heilt der Bauchnabel gut ab? Gibt es Rötungen oder Verletzungen?
  • Krallenpflege: regelmäßiger Check ob die Krallen gekürzt werden müssen
  • frühfördernde neurologische Stimulation – Super Dog Programm
  • Verhalten der Welpen: zufriedene Babies sind vorwiegend ruhig, schlafen und trinken
  • Verdauung: übernimmt die Mutterhündin das Anregen der Verdauung? wird regelmäßig Urin und Kot abgesetzt?
  • Mutterhündin: geht es der Hündin gut? Hat sie genügend Milch? Ist die Milchleiste unauffällig, keine Rötungen und Entzündungen? betreut die Hündin ihre Babies, putzt sie brav, liegt sie oft bei den Babies? Frisst die Mutter ausreichend? Check Ausfluss & Verdauung usw.
  • Uuuuund kuscheln, kuscheln und nochmals kuscheln

Eindrücke Vegetative Phase

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Die Übergangsphase - beginnt ca. 10-16. Tag und endet ca. 12. - 23. Tag

Eine sehr spannende Phase, die mit dem Öffnen der Augen beginnt und dem Öffnen der Gehörgänge endet. Schon im Laufe der zweiten Woche werden die Babies aktiver und robben vermehrt in der Welpenbox herum. Nun wird die Mobilität weiter gesteigert und auch die Interaktionen unter den Geschwistern und mit der Mutter beginnen. Ein wundervoller Moment wenn die Babies den Züchter zuerst durch kleine Schlitze „ansehen“. Die Sehfähigkeit ist noch nicht ausgereift und entwickelt sich über einige Wochen. 

Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist das Welpenkino eröffnet und wir sind schwer von der Welpenbox wegzubekommen, denn es ist zu entzückend den Kleinen bei der täglichen Weiterentwicklung zuzusehen. Die ersten holprigen Gehversuche, Wedel- und Kletterversuche, Bellen, Knurren und die ersten Anzeichen von Spielverhalten sind zu beobachten.  Die Hundemama bleibt manchmal stehen oder sitzen, und die Welpen versuchen die Milchbar zu erreichen. Und je nach Entwicklung werden die ersten Schritte ganz nah außerhalb der Wurfbox gemacht. 

Die Präge/Sozialisationsphase ca. 3./4. - 14. Lebenswoche

Diese sensible Phase ist eine der wichtigsten Phasen im Leben eines Hundes und dessen Entwicklung. Alles Erlebte und Erlernte in dieser Zeit prägt den Hund für das ganze Leben. Babies werden täglich aktiver, wollen ihre Umwelt erkunden, sind sehr verspielt und neugierig. Als ZüchterInnen sind wir hier gefordert, um den bestmöglichen Grundstein für das spätere Verhalten zu schaffen. Jetzt ist die Zeit ideal um Menschen, Tiere und verschiedenste Umwelt/Umgebungsreize kennenzulernen. Durch diese beispielhaften Erfahrungen und Erlebnisse lernt der Welpe mit unbekannten neuen Situationen umzugehen. 

Welpen lernen mit den Geschwistern und weiteren Rudelmitgliedern zu kommunizieren. Unsere erwachsenen Hunde sind sehr souverän im Umgang mit Welpen und dürfen bei der Erziehung mithelfen. Sie lernen die Hundesprache von den besten LehrerInnen kennen. Die „Menschensprache“ werden sie ebenfalls schnell verstehen, wenn wir zum Beispiel den Ruf nach den Welpen – bei uns „Babiiiiiiiiiiies“ – einsetzen und sie beim Zufüttern immer locken und rufen. 

Wir verbringen so viel Zeit wie möglich bei und mit den Babies, und da der benötigte Radius immer größer wird, ziehen wir ungefähr in der 4. Woche in den großen Wohnbereich um. Dort erleben sie alles, was so zu einem Familienleben dazu gehört: Alltagsgeräusche wie Staubsauger, Fön, Geräusche in der Küche, Geräusche-CD, Radio, Fernseher, Türglocke, Familienbesuch, das restliche vierbeinige Rudel, etc. 

In den folgenden Wochen werden die Welpen an verschiedene Bodenuntergründe, Wasser, Spieltunnel, Welpenschaukel, die Entdeckungen im Haus und Garten, Autofahren, Fellpflege, unterschiedlichste Geräusche und vieles mehr gewöhnt. Wir laden auch immer speziell Personen ein, damit sie jung und alt, groß und klein, mit und ohne Brille/Hut etc. kennenlernen.

Ab der ca. 4./5. Lebenswoche dürfen die Kleinen je nach Wetterlage in den Garten in einen abgesichterten Welpenauslauf, um dort zu toben und zu spielen. Im geschützten Garten können die Welpen die Wiese erkunden, die Geräusch-Kulisse der Umgebung aufnehmen und auf Entdeckungstour gehen. Behutsam bieten wir den Welpen möglichst viele Umweltreize, die sie selbst auf spielerische Art selbständig erkunden können. Dabei achten wir auf jeden einzelnen Welpen und dessen Reaktionen. Für den einen Welpen ist der neue Gegenstand ein Klacks, für den anderen doch beängstigend. Daher gilt es die richtige Dosierung zu finden. 

Ab der ca. 4./5. Woche sind nach vorheriger Absprache Besuche der künftigen Familien herzlich willkommen. Unsere Welpenkäufer suchen wir sehr sorgfältig und überlegt aus! Es ist uns wirklich sehr wichtig die richtigen Familien auszuwählen und den Kontakt aufrecht zu halten, da wir an der Entwicklung unserer Diamanten weiter teilhaben möchten. Dies liegt uns besonders am Herzen.

Zur Förderung unserer Welpen haben wir u.a. diese Gegenstände/Spielzeuge im Einsatz:

  • Wackelbretter, Wackelbrücke
  • Balance Board
  • Rappeldosen/flaschen
  • Bällebad
  • Gitter
  • Plexiglas Board
  • Babypool je nach Wetterlage
  • Tunnel
  • Klettergerüste
  • glatte Untergründe
  • Wippe
  • knisternde Spielzeuge
  • Flatterbänder
  • Nestschaukel
  • Regenschirm/Sonnenschirm
  • Abdeckplane für die „Monsterparty“
  • Fahrrad, Skateboard
  • Kinderwagen
  • elektrische Spielzeuge mit Geräuschen und Bewegung
  • Spiegel
  • Babyrutsche, Babytreppe
  • Windrad
  • Faltbare Boxen als Höhlen zum Schlafen und Rückzugsmöglichkeit

Die Welpen werden u.a. an folgende Übungen und Rituale gewöhnt:

  •  Kontrolliertes Handling: „Stillhalten, Mami muss was nachsehen“: Abtasten des Welpen, Pfotenkontrolle, Zahnkontrolle, Ohren ansehen lassen etc.
  •  Bürsten: mit einer Babybürste werden die Kleinen schon an die regelmäßige Fellpflege gewöhnt
  •  Halsband und Geschirr: die Welpen werde an das Tragen eines Halsbandes und Geschirres gewöhnt
  •  „Solo Quality Time“: der Welpe verbringt immer wieder auch einige Minuten ohne die Mutter und Geschwister, um diese Situation für den Auszug bereits in Ruhe kennenzulernen.
  • Klickern: die Welpen werden von uns spielerisch angeklickert

Unsere Welpen werden im Wechsel mit hochwertigem Trockenfutter, Nassfutter und Frischfleisch gefüttert. So können die Familien später selber entscheiden wie sie die Welpen weiter ernähren möchten – mit hochwertigem Trockenfutter, oder eben roh.

Im Alter von neun Wochen werden die Welpen zu ihren neuen Familien umziehen dürfen. Beim Umzug sind alle Welpen gechipt, entwurmt, geimpft incl. EU Ausweis, erhalten FCI Papiere und bringen den zukünftigen Familien ihr „Köfferchen“ mit, darin befinden sich Kopien der Gesundheitsauswertungen/Fotos der Elterntiere, Befund der durchgeführten Augenuntersuchung des Welpen, Ergebnisse der genetischen Untersuchungen, EU-Impfausweis mit Chipnummer, Kaufvertrag, Spielzeug, Schnüffeltuch mit Geruch von Mami und Geschwisterchen, eine selbst angefertigte Leine, gewohntes Futter für die erste Zeit, Clicker, Pfeife und was uns noch so einfällt 🙂

Wir legen enormen Wert auf eine sorgfältige und umfangreiche Sozialisierung, damit die Welpen den bestmöglichen Start in ihr Leben haben. Während der gesamten Aufzucht bis zur Abgabe der Welpen setzen wir all unser Herzblut, unsere Leidenschaft und Hingabe ein, damit jeder einzelne Diamant bestens für das Leben in ihrer Familie vorbereitet ist. 

Dieser Einblick zeigt sicher auch deutlich, dass die Aufzucht eines Wurfes sehr viel Zeit, Geduld, Disziplin und Einsatz erfordert. Wir machen dies aus Liebe zu unseren Hunden und dieser wundervollen Rasse, und in unserem Fall eben mit 1000% Leidenschaft und Bereitschaft. Anders kommt es für uns nicht in Frage.