Zur Gesundheit:

Glücklicherweise ist der Collie eine gesunde Rasse – zumindest kann ich dies aus meiner langjährigen Haltung und den Linien meiner Collies bestätigen. Meine Hunde besuchen in der Regel den Tierarzt lediglich zu Impf- bzw. Vorsorgeterminen. Selbstverständlich kann es mal eine Infektion, Verletzung etc. geben, die einen Tierarztbesuch nötig machen. Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden und selten zu Gast beim Tierarzt. 

Trotzdem gibt es beim Collie, wie bei allen anderen Rassen auch, gesundheitliche Themen, mit denen wir uns als Züchter auseinandersetzen und diese bei der Zucht beachten müssen. 

Beim ersten Blick auf die Liste der Erbkrankheiten, die beim Collie getestet werden können, denkt man vor allem als “Laie” – oh, die ist aber recht lang. Dies hat mit der intensiven Forschung der genetischen Tests zu tun und beruhigend zu wissen: nicht jede dieser Erbkrankheiten tritt häufig auf. Vor allem wenn man den Gen-Status der Zuchttiere kennt und bei den “heiklen” Krankheiten bei der Verpaarung auf die Werte achtet. 

Genetische Werte: 

  • Genotyp +/+ : Hund ist gesund und hat zwei gesunde Gene. Er kann die Mutation nicht vererben. Bezeichnet als Non-Carrier.
  • Genotyp +/- : Hund ist gesund und äußerlich nicht von einem +/+ zu unterscheiden, ist aber Merkmalsträger des mutierten Gens. Er kann die Mutation zu 50% an seine Nachkommen vererben. Bezeichnet als Carrier.
  • Genotyp -/- : Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und ist somit vom Defekt selbst betroffen. Bezeichnet als Affected. 

Verpaarungen ausschließlich auf die genetischen Gesundheitswerte durchzuführen halte ich nicht für sinnvoll. Die Betonung liegt auf ausschließlich. Es gilt das Gesamtbild des Collies und dessen gesamte Gesundheit zu berücksichtigen. Dazu gehören auch ein einwandfreier Charakter, sicheres Wesen und ausreichend Temperament und ein guter Körperbau.

Bei einer Zucht nur auf genetische Werte würden sehr viele hervorragende Zuchttiere aus der Zucht ausgeschlossen werden, der Genpool würde sich weiter reduzieren und die gesamte Rasse in ihrer Gesundheit, rassetypischen Eigenschaften und Gesamtbild drastisch eingeschränkt. Das kann nicht das Ziel der Zucht sein, denn dadurch entstehen langfristig gesehen mehr Probleme.  

Neben genetischen Erbkrankheiten gibt es ebenso HD, Magen/Darm Auffälligkeiten, Epilepsie, Zahnfehlstellungen und daraus resultierender gesundheitlicher Probleme zu beachten. 

Mein Ansatz ist über Generationen zu denken, denn es können nicht alle Schwächen in einem Wurf ausgeglichen und behoben werden. Ziel ist die langfristige Gesunderhaltung der Rasse und das Rauszüchten unerwünschter Merkmale, bzw. auch das “Reinzüchten bzw. Verstärken” erwünschter Merkmale.

Als Beispiel: Bei einem klinisch auffälligen Hund mit zum Beispiel einer Fehlstellung der Vorder/Hinterbeine, Durchtrittigkeit aufgrund einer Bänderschwäche, oder ängstlichem und unsicherem Verhalten, nützen mir alle genetischen Non-Carrier Werte genau gar nichts. Denn der Hund wird vermutlich im Alltag unterschiedlich ausgeprägt seine Probleme haben. 

Ein Hund mit einer schwachen Ausprägung der CEA (Collie Eye Anomalie) im Gegenzug  – Betonung liegt auf schwacher Form (CRD bzw. CRH genannt) bewirkt keine Beeinträchtigung des Hundes und er ist klinisch gesund. Für den Familienhund daher nicht von Bedeutung welchen genetischen Status dieser Hund hat. Wichtig jedoch für die Zucht, damit man den passenden Partner für die Verpaarung wählt. 

Selbstverständlich lege auch ich bei meiner Zucht Wert auf die genetischen Ergebnisse, aber man darf die Auswahl nicht darauf beschränken. Zur Gesundheit eines Hundes und verantwortungsvollen Zucht mit einem Beitrag zur Erhaltung / Verbesserung der Rasse gehört wesentlich mehr als nur die Genetik: 

  • einwandfreier Charakter und souveränes Wesen
  • ein dem Standard entsprechender und korrekter Körper – der Collie ist und bleibt ein Hütehund, der ursprünglich für die Arbeit gezüchtet wurde
  • ein raumgreifendes flüssiges Gangwerk 
  • HD/ED/OCD frei (Hüftgelenk, Ellbogen und Schulter)
  • genetische Gesundheitswerte beachten
  • klinische Augenuntersuchungen
  • Optik dem Standard entsprechend
  • “Know your dogs” – kenne die Linien der Zuchttiere, studiere die Ahnentafel, recherchiere Nachzucht, Gesundheit und Wesen