Zucht

Verschiebung unserer Wurfplanung 2020

Und plötzlich ist alles anders: die Corona-Krise hat unser aller Leben schlagartig beeinflusst und verändert. Ich werde hier nicht auf Maßnahmen der Regierung, Einschränkungen unseres Alltages, Auswirkungen auf die Gesundheit und die vielen offenen Fragen, die wohl die gesamte Welt beschäftigen, eingehen.

Da diese Ausnahmesituation jedoch entscheidend für den bereits lange geplanten C-Wurf und dessen Verschiebung zu tun hat, möchte ich von unserer persönlichen Story berichten.

8. März 2020: Endlich kam Sydney in die Hitze. Gerechnet haben wir damit seit Jänner/Februar, aber die süße Hexe hat es dieses Mal sehr spannend gemacht. Seit mehr als einem Jahr ist dieser Wurf geplant und für mich wieder eine wahre Traumverpaarung. Auch die künftigen lieben Familien, die ebenfalls seit langer Zeit warten, fieberten mit. Den engen Kreis der fixen Anmeldungen haben wir bereits kennengelernt bzw. kennen ihn schon länger. So grandiose Plätze, die wir gerne in unsere „Diamantenfamilie“ aufnehmen würden.

Die Vorbereitung auf die bevorstehende Reise zum Deckrüden konnte starten. Die Erstuntersuchung im Rahmen der Deckzeitbestimmung haben wir „absolviert“. Der Termin für die erste Blutabnahme zur Messung des Progesteron war vereinbart. Zu diesem Zeitpunkt war Corona von unserem persönlichen Alltag noch entfernt.

Und dann war er da: Freitag, 13. März 2020, der uns allen für immer in Erinnerung bleiben wird. Plötzlich war der Corona-Virus so „nah“. Es wurden Maßnahmen der Regierung gesetzt, um die Verbreitung möglichst rasch zu verlangsamen. Als die ersten Grenzen, nach zuerst eingeführten Grenzkontrollen, komplett geschlossen wurden für ausländische Ein- und Durchreisende, wurde klar: das wird ein Problem werden, denn die Reise sollte Sydney und mich in den Norden Europas zu unserem Rüden führen.Tag für Tag spitzte sich die Situation immer mehr zu. Ein Antritt der Reise war zu riskant. Selbst wenn ich die Hinreise noch schaffen würde, was wenn wir nicht mehr zurückkommen? Denn es dauerte noch einige Tage bis Sydney deckbereit wäre.

Ein alternativer Deckrüde war ebenfalls nur im Ausland eine Überlegung wert, aber eigentlich war ich bei dem Gedanken daran schon wieder fertig mit der Überlegung, denn ich wollte eben genau DIESE Verpaarung und alle Alternativen waren aktuell nicht so überzeugend. Also was tun? Für eine Sondergenehmigung der künstlichen Besamung einer Erstlingshündin war es zu knapp, und selbst wenn dies noch geklappt hätte – wie kann der sichere Transport des Samens in dieser Situation garantiert werden? Wer führt die künstliche Besamung durch, wo auch Tierkliniken auf Notbetrieb umschalteten. Und und und….Fragen über Fragen……und die gesamte Phase war so dynamisch, es konnte stündlich neue Informationen und Änderungen geben….Wie kann ich den Wurf doch realisieren, ich habe so ziemlich alles in Betracht gezogen, Kontakte aufgenommen etc. Trotz aller Bemühungen kam ich jedoch an die Grenzen der Möglichkeiten und es schaltete sich mehr und mehr die Verantwortung ein.

Die Tage ab dem 13. März entwickelten sich nicht wie erhofft. In dieser so unsicheren Zeit, wo wahrhaftig jede Stunde anders aussehen kann, fiel die Entscheidung: der so lang ersehnte Wurf wird auf die nächste Läufigkeit verschoben.Selbst wenn ich den Deckrüden bei mir gehabt hätte, hätte ich Sydney nicht mehr decken lassen. Nicht unter diesen Umständen und Entwicklungen. Meiner persönlichen Meinung nach wäre es unverantwortlich und nicht „auf längere Sicht bedacht“ gewesen. Es geht nicht nur um die – in meinem Fall – nicht zu realisierende Deckung, sondern vor allem um die Zeit danach. Schwangerschaft, Geburt und die möglicherweise sehr sensiblen/heiklen Tage danach. Wie sieht es mit Tierkliniken/Tierärzten aus? Ist die Betreuung/Behandlung gesichert? Selbstverständlich hofft man auf eine reibungslose Schwangerschaft, Geburt und Aufzucht. Aber dafür gibt es keine Garantie, genauso wenig wie es eine Garantie für eine gesicherte tierärztliche Versorgung zu dieser Zeit gibt. Auch wenn „Notfälle“ angenommen werden, aber wer bestimmt was ein Notfall ist?

Es geht noch weiter. Wie sieht es mit den Maßnahmen der Regierung aus, gibt es weitere Verschärfungen? Kann ich die bestmögliche Sozialisierung meiner Welpen garantieren? Können und dürfen die künftigen Familien die Welpen besuchen kommen? Ist es möglich Kleinkinder und Kinder einzuladen, damit die Welpen diese kennenlernen? Das ist mir bei der Aufzucht sehr wichtig. Alles mit vielen vielen Fragezeichen versehen, zu viele für mich.

Freunde, Familie und die künftigen Welpenfamilien wissen WIE sehr ich mich auf diesen Wurf freue, und sie selbst mindestens genauso. Die Jahreszeit wäre perfekt für die Aufzucht eines Wurfes gewesen. Nach längerer Welpenpause war die Sehnsucht nach einer gefüllten Wurfkiste enorm. Jeder einzelne meiner so seltenen Würfe ist etwas ganz Besonderes, und die Vorfreude immer riesig. Dies ist im wahrsten Sinne des Wortes höhere Gewalt, die der Realisierung zum aktuellen Zeitpunkt im Wege stand. Also ist nochmal geduldiges Warten und noch mehr Vorfreude angesagt. Und selbstverständlich das Hoffen auf ein baldiges Ende der Corona-Krise für uns alle!